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Psychische Gesundheit und Leistungsfähigkeit durch ausdauerndes Laufen
Der Ausbildungs- und Praxisbegleiter 

Mit einem Vorwort von Dr. med. Thaddeus L. Kostrubala (USA)
und einem Beitrag von Prof. Dr. med. Gerhard Uhlenbruck. 

 

Bibliografische Angaben

  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Autor: Wolfgang W. Schüler
  • Herausgeber: Prof. Dr. Walter Tokarski/Deutsche Sporthochschule Köln
  • Reihe: Edition Sport und Freizeit, Band 18
  • Verlag: Meyer & Meyer, Aachen
  • Seiten: 431
  • Paperback, E-Book
  • ISBN 978-3-89899-844-4 (Paperback)

 

Konzeption und Inhalt

Kinder und Jugendliche sind keine Miniaturausgaben von Erwachsenen. Sie bilden in unterschiedlichen Kontexten eine eigene Adressatengruppe mit besonderen Merkmalen, Voraussetzungen und Bedingungen, die es zu beachten gilt. Das leistet Wolfgang W. Schüler mit dem vorliegenden Buch für den Bereich der Lauftherapie, die zunächst nach der von Alexander Weber (Deutsches Lauftherapiezentrum) wissenschaftlich ausgearbeiteten Konzeption im Regelfall auf Erwachsene ausgerichtet ist.

Der Autor entwickelt in 12 Kapiteln eine Gesamtschau der Aspekte des Dauerlaufs bei Kindern und Jugendlichen. Auf einige inhaltliche Aspekte des umfangreichen Buches (431 Seiten) soll schwerpunktmäßig hingewiesen werden.

Als mögliche Sinnperspektiven für langsames, ausdauerndes Laufen bei Kindern, beginnend im Vorschulalter, und Jugendlichen nennt der Autor die Items Können, Nutzen und Spaß. Lauftherapie setzt bei der natürlichen Befähigung zu Ausdauerleistungen an, physische und psychische Befindlichkeit werden positiv beeinflusst und kind- und jugendlichgerechte Variationen des Laufens vermitteln Freude an der Bewegung und erhalten die Motivation.

Richtig und notwendig ist die Einordnung des hier dargestellten adressatenspezifischen Laufens in den Kontext der Lauftherapie insgesamt mit ihrer spezifischen Methodik und ihren Indikationen (Kapitel 2). Der Autor orientiert sich schwerpunktmäßig am „Paderborner Modell der Lauftherapie“, das von Alexander Weber entwickelt wurde. Es wird deutlich, dass die Domäne der Lauftherapie die Prävention, die Medizin des 21. Jahrhunderts, ist.

Eine wahre Fundgrube und Bereicherung für die Forschung ist die Darstellung der Ergebnisse aus 52 lauftherapeutischen Studien (Kapitel 6), für die Schüler als Ordnungskriterien die angestrebten bzw. erzielten Effekte wählt. Der Leser erfährt aus den Untersuchungen z.B., wie Wohlbefinden gesteigert, Selbstbewusstsein gestärkt, Aggressionen abgebaut, Sozialverhalten und Integration verbessert und Konfliktthemen angegangen werden. Die präzise, auf das Wesentliche abgestellte Darstellung der Studien ist hervorragend gelungen und in dieser Bündelung und Vollständigkeit in der lauftherapeutischen Literatur zum ersten Mal geleistet worden.

Im Sinne einer Vertiefung und Nachhaltigkeit der lauftherapeutischen Wirkungen eröffnen Langzeitprojekte besondere Möglichkeiten. Drei Projekte stellt der Autor ausführlich dar: ein Projekt bezieht sich auf den Bereich der stationären Erziehungshilfe (Schüler 1989; 1991), ein weiteres auf die teilstationäre Erziehungshilfe (Schüler 1994; 1996), und schließlich wird ein Förderschulenprojekt (Students Run LA 2012) dargestellt. Als übergeordnete Ziele dieser Projekte lassen sich vereinfacht „Förderung der personalen und sozialen Kompetenz“ nennen. Die Ausgangsbedingungen sind unterschiedlich und bestimmen das jeweilige Forschungsdesign. Der langsame Dauerlauf - das kann als Ergebnis festgehalten werden - fördert die Fähigkeiten der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen. Möglichkeiten und Grenzen der läuferischen Interventionen werden in der Auswertung der Studien sorgfältig diskutiert. Das Projekt „Students Run LA 2012“, das die Schüler auf die Teilnahme an einem Marathonlauf vorbereitet, ist sicherlich ein Sonderfall: interessant, aber nicht unbedingt zur Nachahmung zu empfehlen.

Ein Blick auf die Studienlage insgesamt zeigt: Es gab schon vor Schüler Studien, vor allem in den USA, in deren Fokus Teilaspekte der lauftherapeutischen Intervention bei Kindern und Jugendlichen standen. Schüler geht darüber hinaus. Er trägt die unterschiedlichen Erkenntnisse in einer ganzheitlichen Schau zusammen, interpretiert und konzeptualisiert sie und verleiht dadurch diesem besonderen lauftherapeutischen Anliegen eine eigene Kontur und Gewichtung. Die Erkenntnisse aus den Studien und die gründliche Reflexion der Kriterien, die Therapie ausmachen, sind die Grundlage für das beachtenswerte Praxiskonzept, das der Autor im Kapitel 9 vorlegt. Der Konzeptentwurf behandelt alle Essentials, die der Praktiker bei der Planung, Vorbereitung und Durchführung von Laufkursen für Kinder und Jugendliche beachten sollte.

Die Texte des Buches sind gut gegliedert. Neben einem ausführlichen Literaturverzeichnis (verwendete und weitere Literatur) sind einzelnen Kapiteln themenbezogene Literaturhinweise angefügt, die dem interessierten Leser eine schnelle Suchhilfe bieten. Übersichtliche Tabellen und Statistiken veranschaulichen die jeweils ermittelten Daten. Ein Personenregister erleichtert das Nachschlagen.

Das Werk stellt mit seiner Breite und Tiefe der Inhalte eine wirkliche Bereicherung dar. Wolfgang W. Schüler hat in drei Jahrzehnten in Praxis, Forschung, Lehre und Publikationen diese Thematik bearbeitet, und zwar in erstaunlicher Perspektivenvielfalt. Es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn man in diesem Zusammenhang von einem „Lebenswerk“ spricht, das nicht nur im deutschsprachigen Raum einzigartig ist, sondern auch im englischsprachigen Raum seinesgleichen sucht. 

Man muss kein Prophet sein, um vorhersagen zu können, dass „Lauftherapie mit Kindern und Jugendlichen“ zum Standardwerk in dem beschriebenen Segment wird. Darüber hinaus bietet es für laufpädagogische und lauftherapeutische Praxisangebote auch im Erwachsenenbereich eine Fülle von Hilfen und Anregungen.   

(Besprochen von Klaus Richter) 

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