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Lauftherapie und Gemeindearbeit - eine pastorale Herausforderung

Bibliografische Angaben

  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Autorin: Manuela W. Bünger
  • Verlag: Fromm, Saarbrücken
  • Seiten: 180
  • Paperback
  • ISBN: 978-3-8416-0604-4

Inhalt

Manuela W. Bünger ist Pfarrerin im Kirchenkreis Wetzlar (Hessen). Und sie ist begeisterte Läuferin und Lauftherapeutin (DLZ). Damit sind wir schon beim Thema. Während ihrer Lauftherapie-Ausbildung in 2013/14 widmete sie ihre Praxis- und Hausarbeit dem meditativen Laufen. Dabei kombinierte sie das „Paderborner Modell der Lauftherapie“ mit geistlich-meditativen Impulsen. Um so für die Kursteilnehmer/innen mal einen anderen, offeneren, Körper und Geist ansprechenden Zugang zu Gemeinde zu schaffen („Gemeindearbeit im Grünen“), einen, durch den sowohl seelsorgerische als auch spirituelle Aspekte befördert werden sollten.

Nach einer gekürzten Fassung ihrer Hausarbeit, nachlesbar in der DLZ-Rundschau, Heft 51/52, 2014/15, S. 43-47, gibt nun der Fromm Verlag die komplette Schrift in Buchform heraus. Das Vorwort hat Prof. Dr. Alexander Weber geschrieben. Er äußert: „Ich denke, jeder von uns hat beim Laufen in irgendeiner Form transzendentale Erfahrungen gemacht – eine gute Grundlage, um nachzuvollziehen und besser zu verstehen, was uns die Autorin mitteilt.“

Manuela Bünger arbeitet zunächst die miteinander korrespondierenden bzw. sich ergänzenden Annahmen und Grundlagen von Lauftherapie und kirchlich-pastoralem Auftrag heraus. Die Aussage des Theologen Klaus Douglass, wonach der Glaube nicht nur eine Sache des Kopfes, sondern auch der Füße ist, dient ihr als Entree, und die spirituellen Wegerfahrungen, z. B. in Form des Pilgerns, als eine Brücke zum Laufversuch (kürzere Auszeiten anstatt längerer Auszeit). Zitiert wird die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende und Läuferin Margot Käßmann mit den von ihr gesehenen Möglichkeiten, beim Laufen Erfahrungen mit Gott zu machen.

Im praktischen Versuch mit 35 Laufanfängern/innen, aufgeteilt in 3 Gruppen, unterscheidet Bünger zwei Phasen: eine des Erlernens der Laufbewegung (1. – 6. Woche) und die der Einübung von Wegen in die christliche Spiritualität (7. – 12. Woche). Mit früh eingestreuten kleinen Übungen zur Wahrnehmung und Achtsamkeit, die mit dem Laufen korrespondieren (Kontakt zu sich selbst und zum eigenen Körper, Paar- und Gruppenerfahrungen), bereitete sie auf die Inhalte der zweiten Kurshälfte vor. Als geistlich-meditative Impulse hatte sie folgende Übungen kreiert bzw. ausgewählt:

  1. „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ – „Freiheitslauf“
  2. Nur Geduld – „Geduldsfadenlauf“
  3. Lasten lassen – „Lastenlauf“
  4. Gott als Coach oder Personal Trainer – „Eigenschaftslauf“
  5. Gott beim Laufen sehen – „Landschaftslauf“
  6. Atem des Lebensgeistes – „Beim Laufen sich mit der Schöpfung verbunden wissen“
  7. Alles eine Frage der Gedanken – „Gebetslauf“ (mit Gebetsbändchen)
  8. In den Spuren eines anderen laufen – „Pilgerweg-Lauf“ (Elisabethpfad)
  9. Sein Licht nicht unter den Scheffel stellen – „Mit Selbstvertrauen laufen“

Die seelsorgerischen und spirituellen Wirkungen von Laufkurs und Laufübungen ermittelte Manuela Bünger per Fragebogen im Vorher-nachher-Vergleich sowie durch Leitfaden gestützte Interviews mit ausgewählten Teilnehmer/innen. Die Rückmeldungen – generationenübergreifend – beeindrucken wie auch die gesamte Arbeit. Der Autorin ist es gelungen, nicht nur eine interessante, sondern auch wegweisende Tür zum Einsatz der Lauftherapie im pastoralen Bereich zu öffnen. Ihre wohl begründete und praktisch gut nachvollziehbare Arbeit kann anderen als Vorlage dienen. Einen Vergleich mit herkömmlichen Angeboten kirchlicher Gemeindearbeit muss die Lauftherapie als Kombinationsangebot nicht scheuen. Dem Buch ist eine große Leserschaft zu wünschen.

„Gemeinde laufend in Bewegung“ wird im Herstellungsverfahren PoD (Print on Demand) gedruckt.

(Besprochen von Wolfgang W. Schüler)

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